Fallbeispiele zur Diskussion über den Freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit
von Peter Kaufmann, Manuel Trachsel, Christian Walther
Peter Kaufmann, Publizist, Präsident des Stiftungsrats palliacura, Zürich. Manuel Trachsel, PD Dr. med. Dr. phil., Leiter der Abteilung Klinische Ethik am Universitätsspital und an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, Privatdozent am Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte, Universität Zürich. Christian Walther, Neurobiologe i. R., vormals ehrenamtlicher ambulanter Hospizhelfer bei den Johannitern in Marburg.
Dankenswerte Aufklärung über einen humanen und natürlichen Weg
Das neue Buch zum Thema Sterbefasten hilft Vorurteile auszuräumen und ein Gefühl dafür zu bekommen, dass der Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit gut vorbereitet werden sollte. Die Fallbeispiele zeigen sehr deutlich, dass Probleme gerade dann entstehen, wenn dieser Weg unter falschen Vorstellungen und ohne Vorbereitung begangen wird und zu Problemen führen kann, die dann fälschlicherweise der Methode als solcher angelastet werden.
Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit ist ein natürlicher Prozess, der am Lebensende von vielen Lebewesen erlebt wird. Der vorsätzliche Verzicht ist im eigentlichen Sinne kein Suizid, weil es kein aggressiver Akt gegen sich selbst ist, sondern ein friedlicher Weg das Lebensende herbeizuführen. Eine ärztliche Unterstützung ist hierbei i. d. R. nur erforderlich, wenn die Grunderkrankung es erforderlich macht.
Es ist auf jeden Fall anzuraten, sich mit dem Hausarzt im Vorwege darüber zu unterhalten, auch um sich über Möglichkeiten der Leidlinderung zu informieren, die es möglich erscheinen lassen, das Leben noch eine Weile nutzen zu wollen. Eine ärztliche Unterstützung in der Endphase, dürfte bei schwerkranken und evtl. hochbetagten Menschen, die lebens- und/oder leidenssatt sind, beim Arzt zu keinen Gewissenskonflikten führen.
Die Fallbeispiele lassen insgesamt ein eher positives Bild des Sterbefastens entstehen, was aber auch dem Umstand geschuldet ist, dass der Körper nach einigen Tagen Glückshormone freisetzt, die durchaus zu einer Umentscheidung motivieren können. Genau dies ist aber auch der große Vorteil gegenüber gewaltsamen Methoden das eigene Leben/Leiden zu beenden.
Es wird auch gezeigt, dass bei guter Betreuung und Zuwendung, auch ein längerer Sterbeprozess nicht als Belastung empfunden werden muss, sondern die letzte Zeit intensiv und würdevoll gestaltet und erlebt werden kann. Die meisten Angehörigen können dabei ihren Frieden mit der Entscheidung machen und den Weg als human und respektabel ansehen.
Wer es eilig hat, kann auf Seite 90 im Buch (130 in Kindle) mit den Fallbesprechungen zu lesen beginnen, um vielleicht einen Fall zu finden, der der eigenen Situation ähnlich ist. Die entsprechenden Fallbeschreibungen sind dort referenziert und erlauben dann tiefergehende Einblicke.
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