In der ZEIT-Online Serie »Der Tod ist groß« wird der angesehene PalliativmedizinerPalliativmedizinische Betreuung In der palliativmedizinischen Betreuung geht es um die Versorgung von Menschen mit unheilbaren und weit fortgeschrittenen Erkrankungen sowie begrenzter Lebenserwartung. Vorrang haben dabei die Linderung von Beschwerden und die Steigerung der Lebensqualität. Ärzte können dafür Zusatzausbildungen absolviere und sich dann Palliativmediziner nennen. Gian-Domenico Borazio interviewt.
In der Serie geht es um die Frage: Welche Rolle das Sterben im Leben und in der Gesellschaft einnimmt. Zu viel Behandlung macht den Tod qualvoller als nötig. Vorzuziehen wäre im Sterben palliativmedizinische BetreuungPalliativmedizinische Betreuung In der palliativmedizinischen Betreuung geht es um die Versorgung von Menschen mit unheilbaren und weit fortgeschrittenen Erkrankungen sowie begrenzter Lebenserwartung. Vorrang haben dabei die Linderung von Beschwerden und die Steigerung der Lebensqualität. Ärzte können dafür Zusatzausbildungen absolviere und sich dann Palliativmediziner nennen. , die sich stärker um die Bedürfnisse und Symptome von Menschen kümmert, als um ihre Krankheiten. Erstaunlicherweise wirkt gute Palliativmedizin sogar lebenverlängernd. In einer Studie in den USA hatten die Palliativpatienten eine bessere Lebensqualität, waren weniger depressiv, bekamen weniger Chemotherapie und lebten im Schnitt drei Monate länger. Viele Krebspatienten bekommen am Lebensende Therapien, Chemotherapien oder Bestrahlungen, die sie eigentlich nicht mehr vertragen. Durch solche Übertherapie sterben sie nicht nur schlechter, sondern auch früher. Wenn wir die Wahl zwischen zwei Extremen haben, ist es am Lebensende eindeutig besser, unterversorgt als überversorgt zu sein! Menschen sollten im Allgemeinen und auch am Lebensende, möglichst wenig in Krankenhäusern sein.
Palliativmediziner sind die Umsatzkiller schlechthin, weil sie am Lebensende, also dort, wo die Gesundheitsindustrie am meisten absahnt, die unbequeme Frage stellen, ob immer alles sinnvoll ist, nur weil es machbar ist. Aber die Lobbyisten sind sehr mächtig. Sie versuchen die Palliativmedizin zu domestizieren und sie letztlich zu einem weiteren pharmafreundlichen, schmerzmittelverschreibenden Fach zu machen.
Quelle: ZEIT-Online vom 02.04.2018