Warum wir den Menschen wieder in den Mittelpunkt ärztlichen Handelns stellen müssen.
»Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Störungen, Gesundheit ist die Kraft, mit ihnen zu leben.« – Dietrich Rössler
Aus der Einleitung: Die Medizin ist einem Wandel unterworfen, im Kleinen wie im Großen. Die Ärzteschaft ist in ihrem Selbstverständnis erschüttert, das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient ist allzu oft nachhaltig gestört. Überhaupt, es herrschen schlechte Zeiten für gute Ärzte: verkrustete Strukturen und Hierarchien, eklatante Bildungsmängel, Ökonomisierungsdruck versus Empathie im Alltag der Krankenversorgung. Und der Autor? Er weiß diesen bedenklichen, aber nicht hoffnungslosen Zustand der Medizin zu benennen mit der Erfahrung und dem Erleben von 35 Jahren medizinischem Wirken. …
Zweifellos trägt das, was wir heute noch mit dem unverfänglichen Begriff »Gesundheitssystem« bezeichnen, schon Züge einer den Einzelnen wie die Gesamtgesellschaft infiltrierenden und metastasierenden Unternehmung – ablesbar beispielsweise am Datenhunger der Krankenversicherer; die Gesundheitsbranche ist mit 5,2 Millionen Beschäftigten mittlerweile zum größten Arbeitgeber des Landes geworden und rückt Erhaltung und Optimierung von Gesundheit und Leistungsvermögen immer stärker in den Mittelpunkt der persönlichen Lebensgestaltung. Dass die Medizin nicht mehr allein ihrem klassischen Auftrag, der Krankenbehandlung, nachkommt, sondern ihre künftige Bestimmung zunehmend darin erblickt, auch Gesunde zwecks »upgrading« ihres mentalen und körperlichen Wohlbefindens und ihrer Leistungsfähigkeit zu behandeln, liegt offen zutage …