Missstände in der Altersmedizin und was wir dagegen tun können
In Gesundheit altern – damit sieht es in Deutschland aber ganz und gar nicht gut aus. So hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) herausgefunden, dass einem 65-jährigen Deutschen im Schnitt noch 19,6 Lebensjahre bevorstehen. Lediglich 6,5 Jahre davon sind rein gesunde Jahre. In Großbritannien und Frankreich sind es schon über zehn gesunde Jahre, mit denen ein 65-Jähriger rechnen kann. Ein 65-Jähriger in Schweden darf noch auf 20,3 weitere Lebensjahre hoffen und verlebt dabei 13,5 Jahre in recht guter Gesundheit. Und ein Norweger kann sogar zu drei Vierteln seiner Lebenszeit zwischen 65 und 85 Jahren – also 15 Jahre lang – mit guter Gesundheit rechnen. Die Gründe dafür, dass Deutschland die wenigsten gesunden Senioren hat, sind vielschichtig: unzureichende präventive Angebote, um Übergewicht oder übermäßigen Alkoholkonsum im Zaum zu halten, ungewöhnlich niedrige Preise hierzulande insbesondere für ungesunde Lebensmittel und lediglich eine halb so hohe Erwerbsquote der 65- bis 74-Jährigen im Vergleich zu Großbritannien oder Schweden. Ältere Menschen sind also in vergleichbaren EU-Ländern deutlich produktiver und mobiler und damit offenbar auch länger gesund als in Deutschland. Zugespitzt bedeuten diese Zahlen, dass ein deutscher Rentner mit 65 befürchten muss, zwei Drittel seiner verbleibenden Lebenszeit mit Krankheiten, Schmerzen, Operationen und Pflegebedürftigkeit traktiert zu werden.