Patientenverfügungen

Handbuch für Berater, Ärzte und BetreuerBetreuer Vom Betreuungsgericht bestellter rechtlicher Vertreter; in der Regel Berufsbetreuer, die für Ihre Arbeit bezahlt werden.

Titelseite des Buches »Patientenverfügungen«

Arnd T. May, Hart­mut Kreß, Tors­ten Ver­rel und Till Wag­ner sind zusam­men Her­aus­ge­ber die­ses Buches. Die Bei­trä­ge zu die­sem Kom­pen­di­um stam­men von ins­ge­samt fünf­zig Autoren aus den Fach­ge­bie­ten Rechts­wis­sen­schaft, Medi­zin, Pfle­ge­wis­sen­schaft, Sozio­lo­gie, Theo­lo­gie und Ethik. Es wen­det sich an Bera­ter, Ärz­te und Betreu­er, aber auch Rat­su­chen­de kön­ne hier nütz­lich Hin­wei­se fin­den. Mit sei­nen 441 Sei­ten ist es kei­ne leich­te Lek­tü­re, muss aber auch nicht von jeder:m kom­plett gele­sen wer­den. Obwohl es bereits 2016 ver­öf­fent­licht wur­de, bie­tet es einen umfas­sen­den Über­blick über die recht­li­chen Rege­lun­gen zu Vor­sor­ge­do­ku­men­ten, wie Pati­en­ten­ver­fü­gun­gen, Voll­mach­tenVoll­macht Eine Voll­macht ist ein Doku­ment, das auch form­los erteilt wer­den kann, und aus dem her­vor­geht, wer, in wel­chem Umfang wen, rechts­ge­schäft­lich ver­tre­ten kann. So Bevoll­mäch­tig­te kön­nen ohne rich­ter­li­che Geneh­mi­gung ver­tre­ten. Die Voll­macht soll­te vom Voll­macht­ge­ber mit Datum unter­schrie­ben sein. und Betreu­ungs­ver­fü­gun­gen, die immer noch Gül­tig­keit haben. Neben dem Erfah­rungs­wis­sen des Autors ist es eine der fach­li­chen Grund­la­gen für die­se Web­site. Bei einem Preis von rund 75 Euro dürf­te es wohl nicht für jede:n ers­te Wahl sein, für Berater:innen jedoch Pflicht­lek­tü­re.

Zur Web­site des Sprin­ger-Ver­lags …

Welche Medizin wollen wir?

Warum wir den Menschen wieder in den Mittelpunkt ärztlichen Handelns stellen müssen.

»Gesund­heit ist nicht die Abwe­sen­heit von Stö­run­gen, Gesund­heit ist die Kraft, mit ihnen zu leben.« – Diet­rich Röss­ler

Aus der Ein­lei­tung: Die Medi­zin ist einem Wan­del unter­wor­fen, im Klei­nen wie im Gro­ßen. Die Ärz­te­schaft ist in ihrem Selbst­ver­ständ­nis erschüt­tert, das Ver­trau­ens­ver­hält­nis zwi­schen Arzt und Pati­ent ist all­zu oft nach­hal­tig gestört. Über­haupt, es herr­schen schlech­te Zei­ten für gute Ärz­te: ver­krus­te­te Struk­tu­ren und Hier­ar­chien, ekla­tan­te Bil­dungs­män­gel, Öko­no­mi­sie­rungs­druck ver­sus Empa­thie im All­tag der Kran­ken­ver­sor­gung. Und der Autor? Er weiß die­sen bedenk­li­chen, aber nicht hoff­nungs­lo­sen Zustand der Medi­zin zu benen­nen mit der Erfah­rung und dem Erle­ben von 35 Jah­ren medi­zi­ni­schem Wir­ken. …

Zwei­fel­los trägt das, was wir heu­te noch mit dem unver­fäng­li­chen Begriff »Gesund­heits­sys­tem« bezeich­nen, schon Züge einer den Ein­zel­nen wie die Gesamt­ge­sell­schaft infil­trie­ren­den und metasta­sie­ren­den Unter­neh­mung – ables­bar bei­spiels­wei­se am Daten­hun­ger der Kran­ken­ver­si­che­rer; die Gesund­heits­bran­che ist mit 5,2 Mil­lio­nen Beschäf­tig­ten mitt­ler­wei­le zum größ­ten Arbeit­ge­ber des Lan­des gewor­den und rückt Erhal­tung und Opti­mie­rung von Gesund­heit und Leis­tungs­ver­mö­gen immer stär­ker in den Mit­tel­punkt der per­sön­li­chen Lebens­ge­stal­tung. Dass die Medi­zin nicht mehr allein ihrem klas­si­schen Auf­trag, der Kran­ken­be­hand­lung, nach­kommt, son­dern ihre künf­ti­ge Bestim­mung zuneh­mend dar­in erblickt, auch Gesun­de zwecks »upgrading« ihres men­ta­len und kör­per­li­chen Wohl­be­fin­dens und ihrer Leis­tungs­fä­hig­keit zu behan­deln, liegt offen zuta­ge …

Rid­der, Micha­el de: Wel­che Medi­zin wol­len wir? – War­um wir den Men­schen wie­der in den Mit­tel­punkt ärzt­li­chen Han­delns stel­len müs­sen. Deut­sche Ver­lags-Anstalt.

Wehe, du bist alt und wirst krank

Missstände in der Altersmedizin und was wir dagegen tun können

In Gesund­heit altern – damit sieht es in Deutsch­land aber ganz und gar nicht gut aus. So hat die Orga­ni­sa­ti­on für wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit und Ent­wick­lung (OECD) her­aus­ge­fun­den, dass einem 65-jäh­ri­gen Deut­schen im Schnitt noch 19,6 Lebens­jah­re bevor­ste­hen. Ledig­lich 6,5 Jah­re davon sind rein gesun­de Jah­re. In Groß­bri­tan­ni­en und Frank­reich sind es schon über zehn gesun­de Jah­re, mit denen ein 65-Jäh­ri­ger rech­nen kann. Ein 65-Jäh­ri­ger in Schwe­den darf noch auf 20,3 wei­te­re Lebens­jah­re hof­fen und ver­lebt dabei 13,5 Jah­re in recht guter Gesund­heit. Und ein Nor­we­ger kann sogar zu drei Vier­teln sei­ner Lebens­zeit zwi­schen 65 und 85 Jah­ren – also 15 Jah­re lang – mit guter Gesund­heit rech­nen. Die Grün­de dafür, dass Deutsch­land die wenigs­ten gesun­den Senio­ren hat, sind viel­schich­tig: unzu­rei­chen­de prä­ven­ti­ve Ange­bo­te, um Über­ge­wicht oder über­mä­ßi­gen Alko­hol­kon­sum im Zaum zu hal­ten, unge­wöhn­lich nied­ri­ge Prei­se hier­zu­lan­de ins­be­son­de­re für unge­sun­de Lebens­mit­tel und ledig­lich eine halb so hohe Erwerbs­quo­te der 65- bis 74-Jäh­ri­gen im Ver­gleich zu Groß­bri­tan­ni­en oder Schwe­den. Älte­re Men­schen sind also in ver­gleich­ba­ren EU-Län­dern deut­lich pro­duk­ti­ver und mobi­ler und damit offen­bar auch län­ger gesund als in Deutsch­land. Zuge­spitzt bedeu­ten die­se Zah­len, dass ein deut­scher Rent­ner mit 65 befürch­ten muss, zwei Drit­tel sei­ner ver­blei­ben­den Lebens­zeit mit Krank­hei­ten, Schmer­zen, Ope­ra­tio­nen und Pfle­ge­be­dürf­tig­keit trak­tiert zu wer­den.

Schmid, Rai­mund: Wehe, du bist alt und wirst krank – Miss­stän­de in der Alters­me­di­zin und was wir dage­gen tun kön­nen. Beltz.

Schlechte Medizin

Ein Wutbuch

Vor­wort … Als prak­ti­scher Arzt weiß ich, wie wich­tig Ver­trau­en in der Medi­zin ist. Die Arzt-Pati­en­ten-Bezie­hung lebt davon, und man soll­te des­halb Ver­trau­en nicht leicht­fer­tig infra­ge stel­len. Das ist mir nur zu bewusst, aber das sys­te­ma­ti­sche Fehl­ver­hal­ten und die Miss­stän­de in unse­rem Gesund­heits­sys­tem haben Aus­ma­ße ange­nom­men, zu denen man nicht mehr schwei­gen darf. Ver­trau­en in der Medi­zin muss auf einem soli­den Fun­da­ment ste­hen, die­ses Fun­da­ment sind die medi­zi­ni­schen Leit­li­ni­en und Lehr­bü­cher, sie bil­den die Grund­la­ge der täg­li­chen Arbeit in Pra­xen und Kran­ken­häu­sern und haben des­halb immensen Ein­fluss auf die Pati­en­ten­be­hand­lung. Und die­ses Fun­da­ment ist morsch und brü­chig. Jeden Tag wer­den in Deutsch­land unzäh­li­ge Pati­en­ten falsch behan­delt. Wie ich zei­gen werde, pas­siert all dies unter Bil­li­gung und teils sogar akti­ver Mit­hil­fe von Hoch­schul­pro­fes­so­ren, die die­sen Scha­den in Kauf neh­men, obwohl es ihre Auf­ga­be wäre, uns vor sol­chen Fehl­be­hand­lun­gen zu schüt­zen. Es geht dabei nicht um Fehl­leis­tun­gen oder Kunst­feh­ler Ein­zel­ner, son­dern um ein Sys­tem, wel­ches schlech­te Medi­zin zum Nor­mal­fall macht und sich jeder Kri­tik ent­zieht. War­um? Weil es für vie­le Ärz­te in lei­ten­den Hoch­schul­po­si­tio­nen mit Macht‑, Ein­fluss- und Ein­kom­mens­ver­lust ver­bun­den wäre. Am schlimms­ten ist für mich als Arzt das Gefühl, dass ich mei­ne Pati­en­ten nicht mehr vor schlech­ter Medi­zin schüt­zen kann. Über­wei­se in ein dia­be­ti­sches Spe­zi­al­zen­trum, dann ist die Gefahr groß, dass sie dort medi­ka­men­tös falsch ein­ge­stellt wer­den, sodass sie sogar frü­her ster­ben als ohne Behand­lung. Über­wei­se ich einen Pati­en­ten wegen Knie­schmer­zen zum Ortho­pä­den, bekommt er nicht sel­ten ohne Not eine Knie­spie­ge­lung ver­ord­net. Über­wei­se ich Pati­en­ten in die Uni­ver­si­täts­kli­nik, wer­den sie unter Umstän­den dort unge­prüf­ten High­tech­ver­fah­ren unter­zo­gen, mit unge­wis­sem Aus­gang und beglei­tet von einer Medi­ka­ti­on, von der sie vor allem die Neben­wir­kun­gen zu spü­ren bekom­men.

Frank, Dr. med. Gun­ter: Schlech­te Medi­zin – Ein Wut­buch. Albrecht Knaus Ver­lag.