Urteil des BGH zum Behandlungsabbruch

Abbruch einer lebens­er­hal­ten­den Behand­lung auf der Grund­la­ge des Pati­en­ten­wil­lens ist nicht straf­bar Wei­ter­le­sen … Urteil des BGH zum Behand­lungs­ab­bruch

Schon am 25. Juni 2010 hat der Bun­des­ge­richts­hof (BGHBGH Bun­des­ge­richts­hof) ent­schie­den, dass der Abbruch einer lebens­er­hal­ten­den Behand­lung auf der Grund­la­ge des Pati­en­ten­wil­lens nicht straf­bar ist.

Es ging um eine Frau, die seit acht Jah­ren in einem soge­nann­ten Wach­ko­ma lag. Sie hat­te kurz davon münd­lich geäu­ßert, dass sie in einem sol­chen Fall lie­ber ster­ben wol­len wür­de. Die als Betreu­erBetreu­er Vom Betreu­ungs­ge­richt bestell­ter recht­li­cher Ver­tre­ter; in der Regel Berufs­be­treu­er, die für Ihre Arbeit bezahlt wer­den. bestell­ten Kin­der, ver­such­ten die Heim­lei­tung zur Beach­tung die­ses Wun­sches zu bewe­gen. Ende 2007 kam es zu einem Kom­pro­miss, wonach die Ver­sor­gung der Magen­son­de von den Kin­dern vor­ge­nom­men wer­den soll­te und das Heim die rest­li­che Pfle­ge. Kurz vor Weih­nach­ten hat­ten die Kin­der die Ver­sor­gung der Magen­son­de ein­ge­stellt, um ihrer Mut­ter ein natür­li­ches Ster­ben zu ermög­li­chen. Als die Geschäfts­lei­tung davon erfuhr, ord­ne­te sie eine sofor­ti­ge Wie­der­auf­nah­me der künst­li­chen Ernäh­rung an und droh­te den Kin­dern Haus­ver­bot an. Auf Rat ihres Rechts­an­wal­tes schnit­ten sie den Schlauch der Magen­son­de durch. Dar­auf­hin schal­te­te die Heim­lei­tung die Poli­zei ein, die auf Anwei­sung des Staats­an­wal­tes dafür sorg­te, dass die Magen­son­de im Kran­ken­haus neu gelegt wur­de. Dort starb die Frau zwei Wochen spä­ter an ihrer Erkran­kung. In der Fol­ge wur­de der Rechts­an­walt wegen ver­such­ten Tot­schlags durch akti­ves Tun zu einer Frei­heits­stra­fe von neun Mona­ten auf Bewäh­rung ver­ur­teilt. Vom BGH wur­de die­ses Urteil spä­ter auf­ge­ho­ben und der durch den Wil­len der Frau moti­vier­te Behand­lungs­ab­bruch als rech­tens erklärt.

Quel­le: Pres­se­er­klä­rung Nr. 129/​2010 des BGH vom 25.06.2010