Kategorie: Pflege
Aufklärerischer Tatort: Im toten Winkel
Die Krimiserie Tatort gehört nicht zu den Sendungen, die ich mir nicht entgehen lasse, aber nachdem ich erfahren hatte, dass im letzten Probleme in der Pflege thematisiert wurden, habe ich ihn mir in der Mediathek angesehen und das nicht bereut (der Film ist nicht mehr online, darum jetzt hier der Link zur ausführlichen Beschreibung und vielen Kommentaren):
www.tatort-fans.de
Tatsächlich habe ich an mehreren Stellen mit den Tränen gekämpft; für einen Krimi eher ungewöhnlich. Worum ging es? Ein Rentner pflegt seine alzheimerkranke Frau und kommt an die Grenzen seiner körperlichen und finanziellen Möglichkeiten. Um ihr Leiden zu beenden, bringt er sie um und will sich danach mit Tabletten vergiften. Damit ihre Leichen nicht lange herumliegen und auch der Hund versorgt ist, ruft er die Polizei an und bitte sie darum, später am Tag vorbeizukommen und sich zu kümmern.
Natürlich kommen die sofort und retten ihn. Nun werden Missstände unseres Pflegesystems in diesem und zwei anderen Fällen aufgezeigt. Dabei kommen auch Betrugschemen ans Licht, mit denen Pflegedienste unsere Pflegekassen schröpfen. Ein bestechlicher MDK-Mitarbeiter spielt dabei mit und auch pflegende Familien finden hier Vorteile, die ihnen zu überleben helfen. Zudem wird gezeigt, wie Gewalt in der häuslichen Pflege durch permanente Überforderung entstehen kann.
Ein aufrüttelnder Film, der sehr realitätsnah, mitfühlend und nachvollziehbar auf verbreitete Probleme aufmerksam macht.
Wie Krankenkassen beim Betrug in der Pflege zusehen
Systematisch nehmen Betrüger das deutsche Pflegesystem aus – zulasten der Beitragszahler. Ein interner Bericht aus dem Gesundheitswesen zeigt nun, dass viele Krankenversicherungen die Abzocke einfach geschehen lassen. Weiterlesen … Wie Krankenkassen beim Betrug in der Pflege zusehen
Systematisch nehmen Betrüger das deutsche Pflegesystem aus – zulasten der Beitragszahler. Ein interner Bericht aus dem Gesundheitswesen zeigt, dass viele Krankenversicherungen die Abzocke einfach geschehen lassen.
Die Pflegebranche entwickelt sich zum Paradies für Betrüger. Falsche Abrechnungen nehmen dramatisch zu. In der Vergangenheit entstanden noch beim Betrug mit Arzneimitteln, der größte Schaden. Viele Krankenkassen haben kaum etwas dagegen getan, weil die Ermittlungen sehr aufwändig sind.
Kriminologen schätzen, dass durch Betrug fünf bis zehn Prozent im Gesundheitswesen abgezockt werden. Schon zehn Jahre zuvor hatte der Bundesrechnungshof eine engere Zusammenarbeit zwischen den Kassen und dem MDK gefordert, um wirksamer Fehlverhalten bekämpfen zu können.
Quelle: SPIEGEL ONLINE vom 16.10.2018
Durch Übertherapie sterben wir schlechter und früher
In der Serie geht es um die Frage: Welche Rolle das Sterben im Leben und in der Gesellschaft einnimmt. Zu viel Behandlung macht den Tod qualvoller als nötig. Vorzuziehen wäre im Sterben palliativmedizinische Betreuung, die sich stärker um die Bedürfnisse und Symptome von Menschen kümmert, als um ihre Krankheiten. Weiterlesen … Durch Übertherapie sterben wir schlechter und früher
In der ZEIT-Online Serie »Der Tod ist groß« wird der angesehene PalliativmedizinerPalliativmedizinische Betreuung In der palliativmedizinischen Betreuung geht es um die Versorgung von Menschen mit unheilbaren und weit fortgeschrittenen Erkrankungen sowie begrenzter Lebenserwartung. Vorrang haben dabei die Linderung von Beschwerden und die Steigerung der Lebensqualität. Ärzte können dafür Zusatzausbildungen absolviere und sich dann Palliativmediziner nennen. Gian-Domenico Borazio interviewt.
In der Serie geht es um die Frage: Welche Rolle das Sterben im Leben und in der Gesellschaft einnimmt. Zu viel Behandlung macht den Tod qualvoller als nötig. Vorzuziehen wäre im Sterben palliativmedizinische BetreuungPalliativmedizinische Betreuung In der palliativmedizinischen Betreuung geht es um die Versorgung von Menschen mit unheilbaren und weit fortgeschrittenen Erkrankungen sowie begrenzter Lebenserwartung. Vorrang haben dabei die Linderung von Beschwerden und die Steigerung der Lebensqualität. Ärzte können dafür Zusatzausbildungen absolviere und sich dann Palliativmediziner nennen. , die sich stärker um die Bedürfnisse und Symptome von Menschen kümmert, als um ihre Krankheiten. Erstaunlicherweise wirkt gute Palliativmedizin sogar lebenverlängernd. In einer Studie in den USA hatten die Palliativpatienten eine bessere Lebensqualität, waren weniger depressiv, bekamen weniger Chemotherapie und lebten im Schnitt drei Monate länger. Viele Krebspatienten bekommen am Lebensende Therapien, Chemotherapien oder Bestrahlungen, die sie eigentlich nicht mehr vertragen. Durch solche Übertherapie sterben sie nicht nur schlechter, sondern auch früher. Wenn wir die Wahl zwischen zwei Extremen haben, ist es am Lebensende eindeutig besser, unterversorgt als überversorgt zu sein! Menschen sollten im Allgemeinen und auch am Lebensende, möglichst wenig in Krankenhäusern sein.
Palliativmediziner sind die Umsatzkiller schlechthin, weil sie am Lebensende, also dort, wo die Gesundheitsindustrie am meisten absahnt, die unbequeme Frage stellen, ob immer alles sinnvoll ist, nur weil es machbar ist. Aber die Lobbyisten sind sehr mächtig. Sie versuchen die Palliativmedizin zu domestizieren und sie letztlich zu einem weiteren pharmafreundlichen, schmerzmittelverschreibenden Fach zu machen.
Quelle: ZEIT-Online vom 02.04.2018