Überlebensraten bei einem Kreislaufstillstand

Die Über­le­bens­ra­ten bei einem Kreis­lauf­still­stand hän­gen von vie­len Fak­to­ren ab. Die zugrun­de lie­gen­de Ursa­che, Alter und Vor­er­kran­kun­gen des Betrof­fe­nen wie auch der Zeit­punkt bis zur Ein­lei­tung von Reani­ma­ti­ons­maß­nah­men sind unter ande­rem für die­se Rate ent­schei­dend, wes­we­gen all­ge­mei­ne Aus­sa­gen zur Pro­gno­se schwie­rig sind. Die lang­fris­ti­ge Pro­gno­se nach einer pri­mär erfolg­rei­chen Reani­ma­ti­on wird von der Grund­er­kran­kung bestimmt.

Von den mensch­li­chen Orga­nen reagie­ren die Ner­ven­zel­len des Gehirns am emp­find­lichs­ten auf Sau­er­stoff­man­gel. Schon drei Minu­ten nach Beginn des Kreis­lauf­still­stands besteht die Gefahr von blei­ben­den Hirn­schä­den. Des­halb sind neben dem Über­le­ben die neu­ro­lo­gi­schen Fol­ge­schä­den ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt bei der Wie­der­be­le­bung. Eine Viel­zahl von Pati­en­ten, die einen Kreis­lauf­still­stand über­lebt haben, trägt sol­che Schä­den davon. Vor­aus­sa­gen über neu­ro­lo­gi­sche Schä­den nach über­leb­tem Kreis­lauf­still­stand sind schwer zu tref­fen. Ver­läss­li­che dia­gnos­ti­sche Ver­fah­ren gibt es nicht. Mit Ein­schrän­kun­gen wei­sen eine hohe Serum­kon­zen­tra­ti­on der neu­ro­nen­spe­zi­fi­schen Eno­la­se (NSE) und der S‑100-Pro­te­ine auf ein schlech­te­res Out-come hin.

Die Zeit, die bis zum Beginn von Reani­ma­ti­ons­maß­nah­men ver­geht, ist der wich­tigs­te der die Pro­gno­se beein­flus­sen­den Fak­to­ren. Pro Minu­te, die bis zum Beginn der Herz-Lun­gen-Wie­der­be­le­bung ver­streicht, ver­rin­gert sich die Über­le­bens­wahr­schein­lich­keit des Pati­en­ten um etwa 10 %. So sind bei Herz­druck­mas­sa­ge mit Beatmung und einer Defi­bril­la­ti­on inner­halb der ers­ten drei bis fünf Minu­ten Über­le­bens­ra­ten von 50–75 % ohne blei­ben­de Zell­schä­den mög­lich, die danach stark abfal­len – nach vier Minu­ten auf unter 30 %. Unwi­der­ruf­li­che Zell­schä­den und somit auch der bio­lo­gi­sche Tod tre­ten erst fünf Minu­ten (bei Unter­küh­lung auch län­ge­re Zeit) nach dem soge­nann­ten kli­ni­schen Tod auf. Da in den euro­päi­schen Län­dern die Frist bis zum Ein­tref­fen des Ret­tungs­diens­tes meist bei acht Minu­ten oder mehr liegt, sind die Maß­nah­men von anwe­sen­den Lai­en für das Über­le­ben des Pati­en­ten ent­schei­dend. Ein schnel­ler Beginn von Basis­maß­nah­men, ein schnel­ler Not­ruf und erwei­ter­te Maß­nah­men, ins­be­son­de­re Früh­de­fi­bril­la­ti­on, ver­dop­peln bis ver­drei­fa­chen ins­ge­samt die Über­le­bens­quo­te, bei Erwach­se­nen als auch bei Kin­dern.

Die Ursa­che des Kreis­lauf­still­stan­des ist ein wei­te­rer wich­ti­ger pro­gnos­ti­scher Fak­tor. Wäh­rend kar­dia­le Ursa­chen eine Gesamt­über­le­bens­ra­te von etwa 7 % auf­wei­sen (bis zur Ent­las­sung aus dem Kran­ken­haus), liegt die­se bei den ande­ren Ursa­chen bei nur etwa 2 %. Eine beson­ders schlech­te Erfolgs­quo­te haben Reani­ma­tio­nen bei Kreis­lauf-still­stän­den, die durch Trau­ma­ta ver­ur­sacht sind. Das Gesamt­über­le­ben liegt hier bei nur 5,5 % (0–17 % in ver­schie­de­nen Stu­di­en). Die meis­ten Über­le­ben­den die­ser Grup­pe tra­gen Hirn­schä­den davon (> 98 %). Bes­ser ist die Pro­gno­se bei Unter­küh­lung und Ertrin­kungs­un­fäl­len.

Quel­le: Wiki­pe­dia: Herz-Lun­gen-Wie­der­be­le­bung;
abge­ru­fen am 10.04.2020